In einem Vorort von Reghin (Sächsisch-Regen) glauben wir unseren Schlafplatz für die Nacht gefunden zu haben. Das letzte Haus des Ortes ist ca. 200 Meter entfernt. Links von uns befindet sich das Bahngleis, auf dem alle halbe Stunde ein Zug vorbei rattert. Rechts von uns liegen Gärten, in denen Tomaten, Mais und anderes Gemüse wächst. Wir kochen, spülen und sind bereits im Schlafmodus, als direkt neben unserem Wagen ein Schuß fällt. Zuerst denken wir uns nichts dabei. Doch als nach ein paar Minuten weitere Schüße folgen und wir deren Druckwelle im Wagen spüren, wird uns mulmig. Vor der Schiebetür sind Schritte zu hören. Wir entschließen uns den Ort zu verlassen. Nachdem wir die Rollos von den Fenstern aufgerissen haben, starten wir den Motor und fahren den geschotterten Weg Richtung Dorfstraße zurück. Am Ende der Straße passieren wir zwei Männer mit Taschenlampen, die grimmig dreinschauen. Doch wo sollen wir zu später Stunde noch hin? Wir stellen uns vor die Polizeistation des Dorfes und haben schließlich noch eine ruhige Nacht. In der Bar nebenan trinken wir am nächsten Morgen einen Kaffee. Galten die Schüße uns? Wir wissen es nicht. Zu vermuten ist es. Die Angst vor dem Fremden ist ein universelles Phänomen.
In der Region Moldau (Bukowina) fallen uns sofort die Hausdächer ins Auge. Es dominieren hier Blechdächer und nicht selten in der Farbe Blau. Hinweisschilder zu orthodoxen Klöstern begegnen uns ständig. Die imposanten Klöster sind in einem erstklassigen Zustand. Der Kontrast aus vergoldeten Kuppeln und mit Kupfer gedeckten Dächern zur Bausubstanz in unmittelbarer Nachbarschaft könnte mancherorts nicht größer sein. Und die Klöster sind bewohnt und werden von Gläubigen rege besucht. Nachwuchsprobleme haben die rumänisch-orthodoxen Ordensgemeinschaften anscheinend nicht, im Gegensatz zu ihren westeuropäischen Brüdern und Schwestern mit katholischer und evangelischer Glaubensprägung. Der christliche Glaube wird bei den Nonnen und Patern allerdings genauso lebendig gelebt wie bei uns. Zum Einkaufen bei Kaufland wird der SUV als standesgemäßes Gefährt gewählt, während dem bettelnden Schnorrer eine moralisierende Verneinung seiner Bitte genügen muß.