Grillen oder norwegische Esskultur

Noch ein Wort zur typisch norwegischen Küche. Auf dem ersten (und zweiten) Blick besteht die hauptsächlich aus Burgern, Hotdogs mit undefinierbaren Soßen und Pizza. Die norwegische Grillkultur ist etwas, wie soll ich sagen, gewöhnungsbedürftig. Auf den Einweggrills landen „Grillposer“, so eine Art Wiener Würstchen, die auch so schmecken, aber beim Grillen den Nachteil haben, daß sie sich innerhalb kürzester Zeit von Saitlingsbraun in Kackschwarz verwandeln. Sicher, es gibt auch Lamm, Rind und gepresste Frikadellen, doch die „Grillposer“ gibt es von Coop bis Kiwi, nicht selten im Familienpack.

Reparatur des Dachfensters

Zuhause haben wir das eine Dachfenster mit Dekaseal neu abgedichtet. Das hintere Dachfenster schaute soweit in Ordnung aus. Wie sich nach einem leichten nächtlichen Schauer herausstellte, nagte der Zahn der Zeit auch an diesem. Der morgendliche Blick an den Fahrzeughimmel ließ unseren Tag richtig gut angehen 🙁 Stockflecken, eindeutig. Zum Glück hatten wir entsprechendes Reparaturmaterial eingepackt: Das Hochleistungsdichtband von 3M und eine Rolle Panzerband. Nur wie kommt man ohne Leiter auf das Dach der Kiste? Müllcontainer haben oftmals eine angebrachte Leiter, die ideale „Hühnerleiter“ für eine unvermeidliche Arbeit.

Norwegische Preise

In Norwegen fallen einem zuerst die gesalzenen Preise im Supermarkt auf. Vor allem Alkohol ist sehr teuer. Egal ob es sich um Dünnbier mit 2,5% Alkohol, oder mit 4,5% Volumenanteil handelt. Auch die Trinkkultur ist in den skandinavischen Ländern eine andere als bei uns bzw. vielen westeuropäischen Ländern. Alkohol ist hier weniger ein Genußmittel, sondern ein Rauschmittel. Hier trinkt man nicht täglich sein Bier. Unter der Woche kneifen die Leute die Arschbacken zusammen und warten sehnlichst auf das Wochenende. Dann wird schnell und intensiv gebechert. Das kann dann soweit gehen, bis einige „den Elch machen“ und der ein oder andere als potenzieller Kandidat für den schnellen Tod im Fjord gilt, der beim Wasserlassen im Suff so manchen ereilt (300 Todesopfer in Finnland pro Jahr).

Der Umrechnungskurs ist im Moment ca. 1:10. Ein Flasche 0,33 Liter Cola kostet hier ungefähr € 2,50. Der Sixpack Billigbier schlägt mit über € 15 zu Buche. Eine Dose kostet um die € 2,50 und ist somit billiger als die Colaplörre mit weniger Inhalt. Eine Flasche Mineralwasser bewegt sich im gleichen Rahmen. Aber Wasser ist in diesem Land ja überall verfügbar. Die Bäche sind sauber und an Tankstellen sind die Kanister schnell befüllt. Der Fisch ist hier teuer und liegt genauso abgepackt wie bei uns in der Kühltheke. In den Fjorden ist Angeln erlaubt. Dort kann man sein Abendessen kostenlos besorgen, falls die Fische um diese Jahreszeit noch beißen. Der Frühling ist zum Angeln eindeutig günstiger. Überraschenderweise gibt es in norwegischen Supermarktregalen auch Produkte, die günstiger sind als in Deutschland. Die Zutaten zu unserem Hauptnahrungsmittel (Nudeln mit Tomatensoße) zum Beispiel. Die Dose gestückelte Tomaten von „Mutti“ kostet hier weniger als im heimischen Laden und auch der Preis für die Nudeln von „Barilla“ ist annehmbar. Für € 2,50 bekommen wir in Deutschland keinen Kilosack 🙂

Stabkirchen

Vom Drachen zur Lutherei…

Heute kein Text mehr. Es wird langsam spät. Es ist Mitternacht und es wird langsam dunkel draußen 🙂 Wer sich für Stabkirchen interessiert kann ja Wikipedia bemühen.

Stellplätze

Vom einfachen Schotterplatz mit Plumpsklo, bis zum Platz im Hochgebirge war bisher alles dabei. Frei stehen kostet nichts und die Norweger tolerieren das (noch), trotz der Flut an Wohnmobilen und Wohnwagen die hier unterwegs sind. Es dürfte sich mittlerweile herum gesprochen haben, daß das Jedermannsrecht nur für Zelte gilt.

Einmal die Woche einen Campingplatz und eine Dusche müssen genügen. Waschen kann man sich ja auch im Wagen .-)

Und auch um diesen Block einmal die Woche zu pflegen, müssen wir auf einen Campingplatz, da wir hier keine SIM-Karte kaufen können als Ausländer.

Fredrikstad

Die erste größere Stadt in Norwegen an der schwedischen Grenze. An dem Wochenende als wir dort waren fand eine Segelregatta mit großen Segelschiffen aus aller Welt statt, die Tall Ship Races 2019. Einen netten alten Stadtkern gibt es dort und natürlich Unmengen an Touristen und Besucher der Regatta.

Fredrikstad und Alesund waren bisher die einzigen größeren Städte die wir besuchten. Alesund war an einem Sonntag um 10 Uhr früh menschenleer. Also, auch kein Besuch in Oslo, kein Abstecher nach Bergen und Stavanger. Wir wollen nicht soweit gehen wie ein Brite, der behauptete, hast du eine Stadt hier gesehen, hast du alle gesehen. Städte interessieren uns hier nicht. Die Natur hat mehr zu bieten.

Tunnelkoller

Das Erbe der Zwerge

Bis vor kurzem dachte ich die Schweizer oder Österreicher wären die Tunnelmeister Europas. In Norwegen wurde ich eines Besseren belehrt. Laut Statistik gibt es in Deutschland 260, in der Schweiz 363 und in Norwegen sage und schreibe 1100 Straßentunnel. Fünfundzwanzig der hundert längsten Straßentunnel sind in Norwegen. Der Laerdaltunnel ist der längste reine Straßentunnel der Welt und hat eine Länge von 24,5 Kilometern. Gewöhnungsbedürftig ist die Dunkelheit in einigen dieser Bauwerke. Viele Tunnel sind nur spärlich beleuchtet. Urig ist auch, daß die Seitenwände oftmals nicht verkleidet sind und der raue Fels sichtbar ist. Die Tunneldurchfahrten die wir hier in einer Woche machten, kann ich ehrlich gesagt gar nicht mehr zählen. Interessant wird es, wenn in einem kilometerlangen Tunnel plötzlich ein Kreisverkehr auftaucht und man sich nur verwundert die Augen reibt. Andere Tunnel gehen kilometerlang durch einen Fjord. Zuerst fährt man nach unten und dann mit einer 8%igen Steigung nach oben. Wegen der Statik nehme ich an. Es gibt Strecken, da hatten wir 30 Tunnel am Tag. Wenn man da keinen Tunnelkoller bekommt, weiß ich auch nicht.

Norwegen – Buarbreengletscher

Sieht leichter aus, als es war 🙂

Schweden

Abends scheinen sie wach zu werden. Nicht nur die Gassigänger. Die Jugendlichen sitzen auf Bänken und spielen Volleyball am Meer. Manch Hartgesottener badet dort auch zu vorgerückter Stunde. Um 23 Uhr ist es in Südschweden immer noch hell genug dafür. Im Schutz eines Dachvorsprungs halten ältere Frauen einen Plausch. Halbwüchsige und kleine Kinder laufen barfuß an der Pier, lassen Boote zu Wasser und üben den Umgang mit dem Boot im geschützten Bereich des Hafens. Bei ihrem Anblick laufen uns Frostschauer über den Rücken. Deutsche Eltern, die ihre Kinder bei diesen Temperaturen freien Lauf lassen würden, bekämen wahrscheinlich Probleme mit dem Jugendamt 🙂

Die Parkplätze in Schweden sind traumhaft. Hin und wieder liegen sie an einem Schilfteich. Genügend Bänke sind die Regel, ein Spielplatz für Kinder und gepflegte sanitäre Anlagen auch. Die Entsorgung einer Campingtoilette ist an vielen Rastplätzen möglich. Sehr angenehm für Reisende mit dem Camper.

Auffällig sind die Wälder. Streckenweise dominieren Birken und Kiefern. Das faszinierende sind jedoch die kilometerlangen Birkenwälder.

Zum Frühstück gibt es leckere Sachen. Zum Beispiel „Kalles“, eine Fischpaste fürs Brot. Mit frischem Knoblauch am Morgen äußerst wohlschmeckend, finden manche Teilnehmer der Reise 🙂

„Die Birke, der Baum des Nordens“, zitiert nach Bgm. der Gemeinde Knetzgau Stefan Palus.