Zwei Monate waren wir in Italien unterwegs. Wenn wir die vergangene Zeit Revue passieren lassen, was bleibt nun zu sagen? Am Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten mit Land und Leuten, während Karin sich erstaunlich schnell akklimatisierte. Doch je näher wir dem Mezzogiorno gekommen sind, desto entspannter wurde ich. Ich habe mich damit abgefunden in Italien zu sein. In Norditalien hatte ich mich fremd gefühlt. Die Regionen dort sind auch nicht wirklich ansprechend. Der reiche italienische Norden mit seinen Industriesiedlungen lädt nicht wirklich dazu ein, sich dort länger aufzuhalten. In der Poebene sind wir stundenlang an Industrieanlagen vorbeigefahren. Ja, sicher wichtig für die Volkswirtschaft, aber langweilig für das Auge, den Geist und den Magen. Die Abruzzen waren landschaftlich herausragend und die Erfahrung mit der Autowerkstatt in L’Aquila wird bei uns haften bleiben. Über die Situation der Straßenverhältnisse haben wir uns bereits an anderer Stelle ausgelassen. In Kalabrien waren sie besonders übel, in Sizilien erstaunlich annehmbar – trotz aller Warnungen von anderen Wohnmobilisten. Entweder waren sie nie dort, oder zu einem früheren Zeitpunkt, als die Subventionen der EU noch nicht gegriffen hatten. Die Müllsituation haben wir ebenfalls ausführlich dokumentiert. Auf den Bildern sieht das natürlich ziemlich Pillepalle aus, aber teilweise ist der Dreck schon heftig. Die Italiener mit denen wir in Kontakt kamen, haben wir als sehr freundlich, kommunikativ und hilfsbereit kennengelernt. Das ständige Wäberdiwäberdi kann aber manchmal durchaus nervtötend sein. Desöfteren habe ich mir gewünscht, ich wäre in einer finnischen Bar 🙂 Herausragend an Italien ist das kulinarische Angebot. Die Zitronen und Mandarinen verströmen einen intensiven Geruch, der bei dem Angebot in deutschen Supermärkten nicht vorhanden ist. Die Waren sind frisch und von hoher Qualität. Die Fischtheken der Supermärkte sind eine Augenweide, die „Fahrenden Fisch- und Gemüsehändler“ in den Ortschaften und Städten bringen das Angebot an Meeresfrüchten und Gemüse bis fast vor die Haustür der Leute. Und auch hier gibt es Doraden, Schwertfisch, Kalmare, Vongole, Scampi, eben alles was ein Freund der guten Küche so schätzt. Die Auberginen sind lecker und Fenchel und Broccoli kommen frisch vom Acker. Und vor allem das Brot in Süditalien. Ein richtig gelblich leuchtendes Brot aus Hartweizenmehl. Lecker. Wer nicht aufpasst, dem wird das Brot am Abend irgendwann zum leiblichen Verhängnis. Nach 7000 Kilometern auf italienischen Straßen ist unser Wagen in landestypischem Zustand und muß in Deutschland wieder einmal in die Werkstatt. Sizilien ist eine traumhafte Insel und mit dem Festland nicht zu vergleichen. Wir haben die Reise dorthin nicht bereut. Wir hatten im November und Dezember die Strände für uns alleine. Fast keine Urlauber und Wohnmobile sind zu diesem Zeitpunkt mehr unterwegs. Warum eigentlich? Auf den Kanaren ist es teilweise kälter. 20° Celsius Anfang Dezember können sich sehen lassen. Gerade angenehm genug um nicht zu schwitzen, aber auch nicht zu frieren. Die Insel ist anscheinend immer noch ein Geheimtipp für diejenigen, die dem mitteleuropäischen Herbst bzw. Winter entfliehen möchten. Die abwechslungsreiche Landschaft dort hat uns jedenfalls in ihren Bann gezogen. Leider geht es nun von Genua über den Lago Maggiore und den Bodensee zurück nach Hause.
Am Lago Maggiore lauschen wir beide ( zum Leidwesen weiblicher Mitfahrer:-) ) natürlich den Klängen von Gerhard Müller. Sein Lied zum Lago ist für uns eine musikalische Bereicherung. Danke Gerhard! Unser Navigationsgerät hat als Wegweiser einen Adler, getreu dem Lied „Mein Herz schlägt für Schland“. Wer natürlich tiefer in die musikalischen Welten des Gerhard Müllers eintauchen möchte, dem empfehlen wir unbedingt seine Lieder „Du machst mich happy“ bzw. „Ich wär so gern ein Schlagerstar“. Über den Bodensee gibt es natürlich auch noch ein Lied, aber das findet der Freund deutschen Liedgutes sicher selbst. Wir sind fast wieder zuhause, deswegen dürfen wir auch etwas seltsam hinsichtlich unseres Musikgeschmackes werden. Keine Disco- bzw. „Deppenmusik“ mehr aus dem Radio. Mal was Vernünftiges über die Boxen, und wenn es nur der Gerhard Müller ist!