Gedanken zur österreichischen Küche

Wiener Schnitzel, Tafelspitz und Sachertorte fallen uns zuerst ein, wenn wir an typische Gerichte der österreichischen Küche denken. Der Großteil der Gerichte ist für die Camperküche jedoch ungeeignet, es sei denn man hat einen Ofen an Bord. Meinetwegen auch den immer beliebter werdenden Omnia, aber unsere Meinung zu diesem Küchenutensil ist zwiegespalten. Zum Brötchen aufbacken ist das Teil zu sperrig und für Aufläufe und dergleichen braucht es uns zu viel Energie. Vanillerostbraten, Stephaniebraten, Paprikahendl, Gulasch und Knödel unterschiedlichster Art brauchen ebenfalls Zeit auf dem Herd und im Ofen. Die österreichische Küche ist, im Vergleich zur italienischen Küche mit ihren schnell zubereiteten Nudelgerichten, träge wie ein mit Uhudler abgefüllter Burgenländer. Und dann noch diese Süßspeisen, bestehend aus Zipferl, Kipferl, Nockerln, Buchteln, Reinlingen, Wäschermädeln, Öpfelradeln und was es sonst noch für Gerichte gibt, die mit Zucker verpanscht werden können. Süßspeisen kommen bei uns im Van nicht auf den Tisch. An den Konditoreien laufen wir vorbei und wundern uns über die große Auswahl. Einkaufen würden wir dort nur, wenn sie Saure Gurken im Angebot hätten. Ein perfekt zubereitetes Wiener Schnitzel ist ein Hochgenuß, natürlich am besten mit Kartoffelsalat serviert, statt mit labbrigen Pommes Frites wie es in Deutschland allgemein üblich ist. Ein Schnitzel muß allerdings schwimmen und da wären wir wieder bei der Schwierigkeit dieses Gericht im Camper zuzubereiten. Wohin mit dem ganzen Öl nach dem Bratvorgang? Und wo sollen wir unsere Panierstraße aufbauen? Vom Fahrerhaus bis nach hinten ins Bett? Eine romantische Vorstellung. Bleibt nur noch Wurst- und Käsesalat und die Brettljause. Wenn es sein muß gerne, aber bitte nicht so oft. Und auf das Geselchte haben wir bei über 30 Grad Celsius keinen großen Appetit. Von der Käsekrainer haben wir noch gar nicht gesprochen. Unsere wanderte in Wien in den nächsten Mistkübel. So etwas ist für Masochisten, unsere Geschmacksnerven und Mägen vertragen die geschmacklich übertriebene Überfülle der „Eitrigen“ nicht.

Jede Region Österreichs hat eine eigene Kochtradition, die oftmals von den Nachbarländern beeinflußt wurde. Besonders deutlich wird das bei der Burgenländischen Küche. Da das Bundesland bis 1921 zu Ungarn gehörte, sind heute noch bei vielen Gerichten ungarische Einflüsse vorhanden. Nicht selten spricht man darum auch von der Pannonischen Küche. Es gibt verschiedene Gulaschvarianten, Paprikagerichte und die bekannte Knoblauchsuppe, die wie die spanische Variante, in erster Linie eine Brotsuppe ist, für die das alte harte Brot zur kulinarischen Resteverwertung verwendet wird. Die uns bekannten Rezepte beinhalten entweder Selchspeck, Schlagobers, Rahm, Ei, oder alle Zutaten in Kombination, womit wir wieder bei der Überfülle wären. An dieser Stelle deswegen eine leichtere Variante der Knoblauchsuppe, die es bei uns (mir) öfters gibt. Altbackenes Brot wird im Ofen bzw. in der Pfanne angeröstet. Bei wirklich harten Brötchen und Brot kann darauf auch verzichtet werden. In einem Topf wird in dünne Scheiben geschnittener Knoblauch goldgelb gebraten. Wer mag, kann noch Speck mit anbraten lassen. Dann allerdings die Menge des Olivenöls reduzieren. Eine gute Portion Paprikapulver wird mit dazu gegeben. Der Paprika braucht die Hitze, um sein Aroma zu entfalten. Anschließend kommen die Brotstücke und der Fond bzw. das Wasser in der gewünschten Menge dazu. Jetzt ist der Moment gekommen, um mit Salz, Pfeffer und Chili zu würzen. Pro Person kommt noch ein Ei in die Suppe. Wir lassen es bei geschlossenem Deckel pochieren. Zum Schluß mit Petersilie garnieren und heiß servieren.

Einen Guten

Von G M – Flickr: Sopa de Ajo, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32205947

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