Über einen Zwischenstopp in Bozen, erreichen wir am zweiten Tag unserer Reise Ancona. Von dort aus geht es am nächsten Tag in einer sechzehn stündigen Fahrt mit der Fähre über das Mittelmeer in das albanische Durres. Erinnerungen an Palermo kommen in uns hoch. Die Hinweisschilder zum Anleger sind spärlich und natürlich nur auf italienisch. Die Abwicklung im Fährhafen ist wieder einmal als chaotisch zu bezeichnen. Wir treffen auf einen schweizerdeutsch sprechenden Kosovaren mit ausgeprägten Argauer Dialekt, der uns gesteht, ohne Navigationsgerät hier ziemlich planlos zu sein. Er versichert uns, der Fährhafen in Bari sei um einiges übersichtlicher und strukturierter. Er fährt uns hinterher. Erst zum Supermarkt, dann zum Terminal, das wir unter Zuhilfenahme unseres Navigationsgerätes schließlich finden.
Der erste Tag in Albanien wirkt auf uns ernüchternd. Es regnet und das orientalische Flair überwältigt uns im ersten Moment. Wir müssen uns erst langsam daran gewöhnen. Die desolaten Nebenstraßen, der allgegenwärtige Müll, die Geschäftigkeit der Menschen auf den Straßen. Nimmt man die albanische Automarkenpräferenz als Maßstab, könnte man meinen in Deutschland zu sein. Daimler, neu und alt überwiegen im Straßenbild. Dazu gesellen sich Modelle der Marken BMW, Audi, und VW. Tankstellen unterschiedlicher einheimischer Marken und Autowaschanlagen sind zahlreich vorhanden. Die Anlagen bestehen entweder aus einfachen klapprigen Carports aus Holz, oder aus Asphaltplätzen mit Ablauf im Boden. Selbst gemalte Schilder am Straßenrand mit der Aufschrift „Auto Lavazah“ weisen den Weg zu den immer gut besuchten Plätzen. An den Straßen stehen Gemüsehändler in ihren provisorisch zusammengeschusterten Ständen und bieten ihre Waren feil. Für einen Bund Knoblauch bezahlen wir weniger als zwei Euro. Neben der Straße grasen Schafe, Ziegen, Pferde, Kühe. Es streunen Hunde umher und manchmal stecken freilaufende Schweine ihren Rüssel in die aufgeweichte Erde. Ein Bauer mit seinem Eselsgespann auf der Hauptverkehrsader, der von einem Range Rover überholt wird, ist keineswegs ein seltener Anblick. Der Menschenschlag erscheint uns auf dem ersten Blick ein wenig „muffig“,aber trotzdem sehr zuvorkommend und freundlich zugleich.