Wir haben bisher nichts über unsere Reise an den Yesa-Staussee, noch zum Kloster San Juan de la Pena geschrieben. Karin meint scherzhaft, daß wäre ja „Sünde“ und lenkt mit dieser Begrifflichkeit unsere Gedanken schlagartig Richtung Lourdes. In der, nicht einmal unattraktiv gelegenen Stadt finden wir sofort einen Parkplatz. Auf dem Weg zur Grotte säumt der Kitsch die Straßen. An die 200 Devotionalienläden soll es hier geben. Von der Plastikmadonna bis zum Armband aus Olivenholz kroatischer Produktion bekommt man den ganzen Krempel, den Gläubige aus aller Welt an einem Wallfahrtsort erwarten. Die Straßencafes und Restaurants sind gut besucht. Beim Vorbeilaufen werfen wir einen Blick auf die Teller der Gäste und entdecken Internationale Einfaltslosigkeit. Die Calamari mit Pommes sehen in Lourdes genauso gummiartig-fettig aus, wie an der Bude im Haßfurter Industriegebiet. Der internationale Glaube und die kulinarische Geschmacklosigkeit gehen Hand in Hand. Der große zentrale Platz in der Nähe des Heiligtums ist fast komplett leer. Nur vereinzelt laufen Menschen. Ab und an kommen Gruppen vorbei, die für uns mit ihren Halstüchern und ihrer uniformen Kleidung wie Pfadfinder aussehen. Dazwischen Frauen in weißen Gewändern. Man könnte meinen, hauswirtschaftliche Fachkräfte wären unterwegs zu ihrem Arbeitsplatz in irgendeiner Großkantine in der Nähe. In der Grotte selbst, freut sich Cov-19 über seine leichte Verbreitung. Die Hände, die dort an einem Tag die Wände berühren, werden wir in unserem restlichen Leben nicht mehr schütteln. Seltsames Volk, das mit Maske vor die Grotte läuft und anschließend die Bazillen aus aller Welt von der Wand kratzt, um sie auf Haar und Mund zu verteilen. Wir lassen nebenan das „heilige Wasser“ in unsere Flasche laufen und machen uns auf den Weg zurück zum Van.