Auf den Spuren der Mafia

Wer nach Sizilien reist, kommt um die Mafia nicht herum. An vielen Stellen stehen Denkmäler für ermordete Carabinieri oder Politiker und in Städten und Dörfern sind Straßen nach Giovanni Falcone und Paolo Borsellino benannt. Auch der internationale Flughafen in Palermo wurde ihnen zu Ehren umbenannt. Die sizilianische Mafia wird als Cosa Nostra bezeichnet und hat eine andere Struktur als z.B. die kalabrische Ndrangheta. In den letzten Jahrzehnten wurde die sizilianische Mafia vom Staat massiv bekämpft, mit der Folge, daß die kalabrische Mafia zur mächtigsten Verbrecherorganisation aufsteigen konnte und ihr Arm bis nach Deutschland reicht (vgl. Morde von Duisburg). In den 80er und 90er Jahren waren die Familien von Corleone, die Corleonesi der mächtigste Mafia-Clan. Mit ca. 12000 Einwohnern ist Corleone nicht gerade groß und wirkt auch so verschlafen wie Haßfurt. Bekannt geworden ist der Name der Stadt durch den Roman Der Pate von Mario Puzo, der von Francis Ford Coppola 1972 verfilmt wurde. Der Film, in typischer Hollywoodmanier gedreht, ist natürlich eine mythologische Überhöhung der Realität. Heute hat sich das Machtzentrum zugunsten Palermos verschoben. Dort soll es in jedem Stadtteil mindestens eine Mafia-Familie geben. Aktiv ist sie aber auf der ganzen Insel und natürlich darüber hinaus. Geld und Machtstreben kennen keine Grenzen und Moral bzw. ethisches Verhalten haben in diesem Metier einen schweren Stand. Anders als Puzo, hat sich Giuseppe Fava in seinen Romanen und Theaterstücken kritisch mit der Mafia auseinandergesetzt. Seine Romane Bevor sie Euch töten und Ehrenwerte Leute gibt es auch in deutscher Übersetzung. Fava war Dramatiker und Journalist. Er gründete in Catania ein Theater in dem sein Anti-Mafia-Stück L’ultima violenza aufgeführt wurde. 1984 wurde er in Catania vor seinem Theater von der Mafia ermordet.

Corleone, in der Nähe des Stadtparks.
Ein Denkmal für Bernardino Verro, dem ersten sozialistischen Bürgermeister Corleones. Früher selber Mafiosi, dann erbitterter Gegner. Er war nur ein Jahr im Amt und wurde 1915 mit 11 Schüssen von der Mafia hingerichtet. Sein Mörder wurde nie gefasst.
Wandmalerei in Corleone.
Solche Wandmalereien sieht man sehr oft. In der Regel sind es Darstellungen aus dem Leben von Heiligen, oder Szenen aus dem bäuerlichen und städtischen Alltagsleben.
Vor dem Antimafia-Museum. Die beiden Herren findet man oft auf Fahnen oder Graffiti. Es ist ein Bild von Falcone und Borsellino. Immer weniger Sizilianer sind gewillt, sich der Omerta zu unterwerfen.
Diese beiden Tafeln stehen in Palazzo Adriano, eine Kleinstadt mit mehrheitlich albanischsprachiger Bevölkerung.

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