Wir ranzen immer weiter runter. Während unsere Stoßstange seit Kalabrien italienisches Flair verbreitet, werden in letzter Zeit die Klopfgeräusche in der Fahrertür immer lauter. In jeder Kurve macht es „tock“. Irgendetwas ist dort locker und schlägt hin und her. Bei den unzähligen Serpentinen auf der Insel keine leichte Übung das Geräusch zu ignorieren. Unsere Temperaturanzeige funktioniert immer noch nicht und seit einigen Tagen hören wir es beim Rechtseinschlag des Lenkrades knacken und knarzen. Das Türband auf der Beifahrerseite gibt wieder ächzende Töne von sich, während sie auf der Fahrerseite verschwunden sind, allerdings erst nach einem lautem Knall in der Tür, die sich jetzt nur noch ohne Zwischenstopp öffnen läßt. Dieses Land gehört sicherlich zu unseren bisherigen Topfavoriten für die langsame, unfreiwillige Zerlegung eines Autos. Wir stellen uns manchmal diesen Comicstrip vor, in dem alle Teile eines Autos abfallen, die Insassen gemütlich in ihren Sitzen flätschen und der Fahrer sich beharrlich am Lenkrad festhält. Irgendwie in der Art fühlen wir uns manchmal. Wenn wir so um uns schauen, könnte man sagen wir passen uns immer mehr den hiesigen Verhältnissen an. Wir sind eben unterwegs im Runterranzland.
PS: Stephan’s Lieblingswort nicht nur während unserer Fahrten durch das serpentinenreiche Hinterland ist deshalb mittlerweile auch „Oh Mann“!!!
Die beliebteste Nudelsorte auf Sizilien soll die Bucatini sein. Im 12. Jhd. war sie auf der Insel bereits gebräuchlich. Wir wissen ja nicht wie es anderen geht, aber mit dieser Nudelsorte kann man sich beim Verzehr nur vollsäuen. Es sei denn, man macht daraus kürzere Makkaroni. Aber warum nicht gleich zur kürzeren Variante greifen, fragen wir uns. Also Bucatini, die Königin der Nudel, zumindest in der Hinsicht, daß sie ein Anzeiger des zivilisatorischen Grades des Verzehrenden ist. Wer sie an der Tafel in ihrer ungebrochenen Form stilvoll verspeisen kann, braucht vor anderen Pastasorten keine Furcht zu haben. Und zuhause ist diese Nudelform natürlich hervorragend dazu geeignet, eine dünne Bratensoße wie mit einem Trinkhalm vom Teller aufzusaugen, was natürlich wiederum ein Gradmesser für die Zivilisiertheit mancher Tischgenossen sein dürfte. Aber welches Gericht bereitet man nun mit dieser Nudelsorte zu? Anbieten würde sich ein Klassiker wie Bucatini all’amatriciana, oder eine sizilianische Spezialität wie Pasta con le sarde. Natürlich wird diese Pastasorte auch für Aufläufe benutzt. Die Anwendungsmöglichkeiten sind also vielfältig. Vorstellen möchte ich allerdings eine Eigenkreation der Variante Pasta al tonno. Und da das Sugo nicht gerade italienisch daher kommt, fällt bei uns auch die Menge der Soße etwas üppiger aus, denn wir lieben dieses Gericht, vor allem an kühleren Tagen. Am besten schmeckt es uns mit Makkaroni, Gabelletti, oder deutschen Hörnchennudeln. Das Gericht kann man aber auch mit Bucatini zubereiten.
Für die Soße gibt man Olivenöl in den Topf. Dann können auch schon die Chillies mit dazu. Da wir es scharf mögen, finden ca. 7 kleingeschnittene Thaichillies ihren Platz im Topf. Gleichzeitig kommt der Knoblauch dazu und da wir auch den mögen, muß mindestens eine Knolle bei diesem Gericht daran glauben. Ich mag ihn lieber sehr grob geschnitten, Karin mag ihn lieber klein gewürfelt. Das ist aber auch der einzige Punkt ständiger Diskussionen bei diesem Gericht. Der Thunfisch darf auch mit in den Topf. Wir nehmen zwei Thunfischdosen. Nicht die Ölversion, sondern die in Lake, die wir abgießen. Die geleerten Dosen füllen wir mit Wasser und geben es mit in den Topf. Wer möchte gibt noch eine Dose Wasser zusätzlich dazu. Nun köcheln wir den ganzen Mischmasch auf und geben noch einen gestrichenen Eßlöffel Currypulver mit dazu und ca. 12 im Mörser fein zerstoßene Pimentkörner. Gewürzt wird bei uns in der Regel mit ein paar kräftigen Spritzern Fischsoße. Die von Squid ist z.B. sehr gut. Die Soße lassen wir auf kleiner Flamme einköcheln. Die Nudeln wie immer al dente kochen und mit der Soße vermischen.
Guten Appetit.