Durch Oberfranken und die Oberpfalz in den Bayerischen Wald

Mödlareuth

Auf der A9 Richtung Berlin sind wir schon des öfteren an Mödlareuth vorbeigefahren. Das kleine Dorf in der Nähe von Hof erlangte Bekanntheit, da die Mauer bzw. der „antifaschistische Schutzwall“ 🙂 das kleine Dorf in zwei Hälften teilte. Nach dem Fall der Mauer betreiben die Mödlareuther nicht nur Landwirtschaft wie eh und je, sondern haben ihr verschlafenes Nest in eine Art Museumsdorf verwandelt. Teile der Zaunanlagen, Wachtürme und diverse Warnschilder aus DDR-Zeiten sind vorhanden und können besichtigt werden. Einen alten russischen Panzer haben sie auch noch aufgetrieben und ihn an den Rand des Schotterparkplatzes gestellt, wo er als Fotokulisse für so manchen harten Kerl dient der von seiner Barraszeit schwärmt, oder technikbegeisterte Männer ins Schwärmen bringt über die Motorleistung (12 Zylinder) und Geschwindigkeit (50km/h) dieses Stahlmonsters, während die dazugehörigen Frauen ihre gelangweilten Blicke in die Ferne schweifen lassen.

Der ehemalige Grenzübergang.
Ordnung muß sein.

Steinwald

Der Steinwald ist ein bis zu 946 m  hohes Mittelgebirge im Regierungsbezirk Oberpfalz. Naturräumlich gehört er zur Haupteinheit Hohes Fichtelgebirge. Im Jahr 1970 wurde der heute 246 km² große Naturpark Steinwald gegründet. Der Name Steinwald kommt nicht, wie oftmals fälschlich angenommen wird, von der großen Zahl an Felsen und Steinen im Wald. Namensgebend war die Burg Weißenstein. Der Steinwald müsste korrekterweise der „Weißensteinwald“ heißen.

Kitschikunst gibt es überall, selbst an einer Burgruine im Wald 🙂

KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg liegt heute direkt im Dorf. Damals lag sie wohl am Rande, doch der Spruch „Wir haben nichts gewußt“ (gemeint ist das Wissen über KZs im Dritten Reich) wird hier ad absurdum geführt. Spätestens, wenn man sich im Museum die Karte mit der Gesamtzahl der KZs und deren Außenlagern ansieht. Wie können, wie hier in Flossenbürg, diese mörderischen Einrichtungen vor den Einwohnern verborgen geblieben sein? Die Äcker der Bauern grenzten an das Lager. Bei einer durchschnittlichen Belegung von 2500 Gefangenen müssen nur Taube und Blinde dort gewohnt haben. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges waren hier an die 10000 Menschen zusammengepfercht. Und niemand hat irgendwas gesehen? Im Museum liegen Dokumente über Anfragen von Bauern und Handwerksbetrieben aus, die um billige Arbeitskräfte aus dem Lager bei der SS-Kommandatur ersuchen. Und heute? Bestimmte Teile der Einwohnerschaft hätten die Gedenkstätte am liebsten verhindert und auch heute sind manche nicht glücklich mit der Anlage. Das moderne Siedlungsgebiet liegt direkt daneben an einem Hang. Sitzen die Bewohner auf ihren Balkonen, oder im Garten, haben sie permanent die Gedenkstätte und ihre Besucher vor Augen. Ist es denn wirklich so schwer zu ertragen, täglich mit der eigenen nationalen Geschichte konfrontiert zu werden? Würden diese „leidgeprüften“ Siedlungsbürger ihr Häuschen mit einer 3-Zimmerwohnung in einem grauen Wohnblock in Hof tauschen? Wir glauben, nein.

Wachtürme und rechts die Kapelle, die auf Betreiben polnischer Überlebender gebaut wurde.
Links unten das Krematorium.
Im „Tal des Todes“ wurden täglich Exekutionen durchgeführt.
Der wohl bekannteste Häftling.

Im Bayerischen Wald

Bei Bayerisch Eisenstein stehen wir an der tschechischen Grenze, die wir bei einem kurzen Spaziergang überschreiten. Der Nationalpark liegt zur Hälfte auch auf tschechischer Seite. Wanderwege und Attraktionen gibt es hier zuhauf. Nur stellen wir uns die Frage, ob Wildgehege mit Luchsen und Wölfen sein müssen, um die Massen an Sonntagsausflüglern herumlärmen. Wieso läßt man die Tiere nicht in freier Wildbahn wo sie hin gehören? Die sichtbaren Pfade entlang des Zaunes zeigen sehr deutlich, daß jedes Gehege, wie groß auch immer, nur ein Gefängnis ist.

Wolf und Luchs müssen drinnen bleiben.
Heckrinder, die dem ausgerotteten Auerochsen zumindest phänotypisch nahe kommen.
Grenzbahnhof in Bayerisch Eisenstein.

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