Nachts legt die Fähre in Rostock an. Viel zu dunkel, um auf die Schnelle einen sicheren Übernachtungsplatz auszumachen. An den angefahrenen Plätzen in Rostock sitzen komische Gestalten in Autos herum. Seltsam, in Skandinavien fühlten wir uns sicher, zurück in der Heimat macht sich ein Gefühl von Unsicherheit breit. Nein, in Rostock wollen wir die Nacht nicht verbringen. Wir fahren aufs Land. In dem Städtchen Schwaan parken wir an dem Fluß Warnow auf einem Parkplatz. Es dauert nicht lange, da fährt ein Auto dicht an uns heran und der Fahrer lurt auf unser Nummernschild. „Wo die wohl herkommen. Was wollen die da.“ Welcome home. So ein Verhalten haben wir nicht vermisst, aber so schnell auch nicht erwartet. Trotzdem war die Nacht ruhig. Vielleicht müssen wir uns an diese einheimischen neugierigen Trottel einfach nur wieder gewöhnen. Vermisst haben wir sie nicht.
Über das Brandenburger Land schieben wir uns langsam nach unten. Unsere erste Überlegung war, über Westdeutschland zu fahren, was wir sehr schnell verworfen haben. Im Ruhrpott leben einfach zuviele Menschen. Das wäre ein Schock für uns. Wir entscheiden uns für den Nachhauseweg über Ostdeutschland. Weniger Menschen und die Regionen sind reizvoll.
Rheinsberg am Abend. Knoblauch zum Frühstück. Wie gehabt…
Zurück und alles hat den Anschein in Überregulierung zu erstarren. In meinem Buch über Finnland wird Deutschland im Vergleich dazu als überregulierte Gesellschaft beschrieben. Bei uns wird vieles im Gegensatz zu Skandinavien über Verbotsschilder geregelt. Man soll dies, man darf das nicht. Bei vielen Einwohnern ist diese Vorgehensweise vielleicht notwendig. Der Sicherheits- und Verbotswahn ist zumindest augenfällig. Ein finnischer Bauer hat das einmal so beschrieben: „Ich kann doch die Leute über Verbotsschilder nicht behandeln wie kleine Kinder.“ Die Stege zu den Booten sind in Skandinavien offen, Geländer an exponierten gefährlichen Stellen sind selten.
Zumidest das Brot ist für Karins Geschmack erträglicher geworden. Und im Brandenburger Land verstehen sie es, eine richtig leckere Sülzwurst herzustellen. Weiter geht es über den Spreewald und die Lausitz. Auffällig ist auch hier die Polizeipräsenz. In Rheinsberg werden Autos und Mofas kontrolliert, ständig kommen einen Polizeiwagen entgegen, oder stehen herum. In Norwegen haben wir drei Fahrzeuge gesehen, alle unbemannt vor der Wache stehend. In Schweden fuhren mal zwei Fahrzeuge hinter einem Rettungswagen. Nur in Finnland war in der Nähe der russischen Grenze ein ähnliches Polizeiaufkommen zu beobachten wie in Deutschland. Seltsam, daß zurück in der Heimat die Präsenz der Ordnungshüter kein Gefühl der Sicherheit vermittelt, sondern eher das Gegenteil bewirkt.
Am Fließ im Spreewald. Nutria „Erich“ frisst alles… Das Durchschnittsalter der Besucher im Spreewald ist relativ hoch…. Bimmelbahn in Lübbenau. Bei Wofgang. Frische Brötchen in der Altstadt von Hoyerswerda. Bautzen. Der „Bautzner Senf“ dürfte als Droge gehandelt werden…. Dresden, durchfahren reicht…. Nochmal Dresden, wer es braucht…