In der Region Molise treffen wir an unserem Übernachtungsplatz an der Strandmole ein älteres Ehepaar aus der Schweiz. Sie überlassen uns eine Pumpe für unsere defekte Toilettenanlage.
Mal sehen wie wir die in den schwer zugänglichen Wasserkasten einbauen. Dazu brauchen wir allerdings Schrumpfschläuche, denn die elektrische Verbindung liegt laut „Manual“ des Herstellers komplett unter Wasser. Der Platz an dem wir stehen ist seltsam. Ständig fahren Autos vorbei. Ein Auto kommt alle halbe Stunde, fährt dicht an uns und den anderen fünf Campern vorbei und bleibt am Ende der Mole für eine Zeit lang stehen, fährt davon und kommt nach einer halben Stunde wieder. Ab und an kommen andere Leute, die deplatziert an der Strandpromenade auf ihren Smartphones herumdatteln. Dazwischen fährt die Polizei ihre Runden mit Blaulicht ohne Sirene die gleiche Strecke ab. Irgendwoher kommen plötzlich Leute und Autos, wie aus dem Nichts tauchen sie auf. Der Schweizer und ich rätseln, ob es sich hier um einen Schwulentreff, oder um einen Drogenumschlagplatz handelt. Wir wissen es nicht. Auffällig ist aber, daß dieses nächtliche Fahrverhalten in Italien häufiger anzutreffen ist. Der Kraftstoffpreis ist anscheinend immer noch zu billig hier, obwohl er um einiges teurer ist als in Deutschland. Am nächsten Tag brechen wir frühzeitig auf, denn die gleichen Typen wie letzte Nacht ziehen schon am Vormittag ihre Runden. Seltsam das Ganze. Nach einer Woche wird es wieder mal Zeit einen Campingplatz anzufahren, um unsere Wäsche zu waschen. Nur haben fast alle die wir anfahren geschlossen. Wir reisten bisher immer in der Nachsaison bzw. außerhalb der Saison. Einen offenen Stellplatz finden wir trotzdem. Ohne Waschmaschine und Toiletten ( die werden gerade erneuert), aber mit Dusche. Wir bleiben zwei Tage in der Garganoregion, waschen unsere Wäsche von Hand und treffen interessante Leute. Tim und Sabine aus Nordeutschland stehen neben uns und wir spielen abends ein paar Runden „Mölkky“. Wir stehen direkt am Meer bei 24 Grad im Schatten und haben den kilometerlangen Strand für uns alleine. Bei diesen Temperaturen könnte man durchaus noch schwimmen. In Norwegen wären bei diesem Wetter die Strände voll. Aber wir sind im Süden und die Warmduscher hier schließen ihre Anlagen und Strandabschnitte spätestens Ende Oktober.
Je weiter wir in den Süden kommen, desto mehr Müll liegt am Straßenrand. Selbst in den Wäldern wird der Müll entsorgt. Pappschachteln sind da noch die harmlose Variante an Zivilisationsartefakten. Auffällig sind auch die Straßenhunde, die wir weiter nördlich nicht gesehen haben. An einem Einkaufsmarkt streunen drei herum, suchen einerseits unsere Nähe und bleiben dennoch auf sicherer Distanz. All zu oft werden diese Hunde mit Steinen beworfen und reagieren deshalb ängstlich.
Die Straßen sind oftmals schlecht: Löcher bzw. zigmal ausgebessert. Wir haben den Eindruck, daß Verkehrsregeln nur Hinweischarakter haben. Steht ein Schild mit 50km/h wird mindestens 80 km/h gefahren. Durchgezogene Linien und Sperrstreifen gibt es zwar, aber sie werden ignoriert. Verbotsschilder stehen mehr als in Deutschland, nur beachten sie die wenigsten. Wir sind da etwas vorsichtiger, schließlich sind wir Ausländer und man weiß nie wie uns Gesetzesübertretungen ausgelegt werden. Statt der vorgeschriebenen Geschwindigkeit fahren wir ca. 20km/h schneller. Würden wir uns strikt an die Regeln halten, hätte uns so mancher Autofahrer bereits in den Straßengraben geschoben 🙂