Giardini-Naxos im Regen

Seit zwei Tagen sind wir auf Sizilien. Seitdem begleiten uns Regen, Sturm und Gewitter. Wir stehen auf einem günstigen kleinen Campingplatz in Giardini-Naxos und warten auf besseres Wetter. Die Hotels, Cafes und fast alle touristischen Attraktionen haben geschlossen. Streckenweise laufen wir durch eine Geisterstadt. Einige Bars haben dennoch geöffnet. Hier schauen die Einheimischen auf einen Espresso vorbei und versprengt dazwischen sitzen einige Deutsche und Franzosen. Wir empfinden das als angenehm. Zur Hochsaison sieht es hier vermutlich anders aus. Die Batterien an eingemotteten Badeliegen und hochgeklappten Stühlen vor den Lokalen läßt den Ansturm an Touristen während der Hochsaison erahnen.

Giardini-Naxos, zwischen Messina und Catania gelegen, war die erste griechische Kolonie auf Sizilien und wurde 735 v. Chr. gegründet.

Naxos auf Sizilien, nicht zu verwechseln mit der griechischen Kykladeninsel.

Die Nachbarstadt ist Taormina, unter anderem bekannt für sein Antikes Theater, das zweitgrößte auf Sizilien nach dem von Syrakus.

Am Lido di Naxos bei stürmischem Wetter. Im Hintergrund auf dem Monte Tauro sieht man Taormina.

Obwohl uns das Wetter im Moment die Weiterfahrt vergällt, sind wir doch froh ein paar Tage zur Ruhe zu kommen. Die letzten Wochen sind wir jeden Tag gefahren. Einfach nur ein paar Tage irgendwo stehen. Das Auto nicht jeden früh „klar Schiff“ machen, um die weniger werdenden hellen Stunden des Tages auszunutzen. Spätestens ab 15 Uhr sind wir sonst auf der Suche nach einen geeigneten Stellplatz. Selbst bei Tageslicht sind die Straßenverhältnisse hier alles andere als, wie sollen wir sagen: „bequem“. Und da es ab 17 Uhr dunkel wird, stehen wir lieber vorher an unserem freien Schlafplatz. Campingplätze benutzen wir ansonsten nur einmal die Woche, um uns und die Wäsche gründlich zu säubern. Aber langsam reisen schadet nicht. Wir sind unterwegs, aber müssen nichts. Bei den Vorschlägen der Reiseführer machen wir oft das Gegenteil. Steht dort, „keinesfalls besuchen“, fahren wir hin. Bisher sind wir damit nicht schlecht gefahren. Nach Sibari wären wir sonst ganz bestimmt nicht gekommen. Und das authentische Leben findet abseits der Reiseführer statt. Diese Anleitungen kann man nicht ernst nehmen. Sie sind in etwa vergleichbar mit den Staumeldungen und den dazu genannten Alternativstrecken im Radio oder am Navigationsgerät. Einfach nicht befolgen und ihr fahrt besser.

Es bietet sich an, unsere Standzeit zur Reparatur der Toilettenspülung zu nutzen. Ja, bei Campern gewinnen die elementaren Dinge an Bedeutung. Im Sinne des „Hartlingschen Toilettentheorems“ (oder war es „Murphys Gesetz“ ?) kommt es durchaus vor, daß die Pumpe defekt sein kann und einer Reparatur bedarf. Wir sind seit Anbeginn der Reise mit einer defekten Spülung unterwegs. „Lieber nicht aufs Klo“ eröffnet somit als theoretischer Lehrsatz auch für uns ganz neue Bedeutungsebenen :-))

Die ausgebaute Wasserpumpe sieht nach der ersten aus, denn das Stromkabel geht direkt in die Pumpe und der Schriftzug des Herstellers ist noch deutlich zu erkennen. Somit ist die Pumpe 14 Jahre alt. In Anbetracht der Tatsache, daß es sich bei den Tauchpumpen um Verschleißteile handelt, hat sie doch erstaunlich lange ihren Dienst verrichtet. Das „Manual“ von Thetford sieht vor, das Kabel einfach durchzuschneiden und die neue Pumpe mittels Schrumpfschläuchen elektrisch zu verbinden. Etwas seltsam, liegt doch das Kabel später im Spülkasten komplett unter Wasser.

Auszug aus dem Manual von Thetford.
Verschrumpftes Kabel mit angeschlossener Pumpe vor dem Einbau in den Spülkasten.

Die Schrumpfschläuche haben wir natürlich zu Hause gelassen. Wer kann schon ahnen, daß wir auch die noch brauchen werden. Im italienischen Baumarkt finden wir schließlich nach drei Wochen eine Packung in unterschiedlichen Größen. Nun gut, auf diese Weise lernen wir italienisch und nehmen ein weiteres Wort in unseren Wortschatz auf: „guaina termoretraibile“ für Schrumpfschlauch.

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